Angststörungen

Jeder Mensch kennt das Gefühl, Angst zu haben. Wenn wir gerade eine grüne Fußgängerampel überqueren und ein Auto auf uns zugerast kommt ist es sinnvoll, Angst zu bekommen, damit wir reagieren können. Aber wenn wir den Lift zu unserem Büro im sechsten Stock oder die U-Bahn nicht benutzen können, schränkt die Angst unser alltägliches Leben ein.

Manche Menschen können keine Plätze mehr überqueren oder sie bekommen in Menschenmengen oder in Kaufhäusern so große Angst, dass sie diese Situationen meiden müssen.

Aber auch das andauernde darüber nachgrübeln müssen, ob es unseren Kindern, dem Partner oder anderen uns nahestehenden Menschen gut geht und ob ihnen auch nichts passiert, kann unser Leben nachhaltig beeinträchtigen.

Es gibt viele Formen von Angststörungen und wenn Sie möchten, können Sie sich zunächst auf dieser Seite darüber informieren, ob Sie unter einer – von mir verhaltenstherapeutisch behandelbaren – Angststörung leiden.

 

Sabine Morgan

Privatpraxis für Psychotherapie und Coaching

Die Generalisierte Angststörung

Die Generalisierte Angststörung ist die häufigste Angststörung und die am meisten verbreitete psychische Störung überhaupt. Sie bezeichnet das Leiden unter exzessiven Sorgen, Befürchtungen und Ängsten, die zu einer deutlichen Beeinträchtigung des Lebens der betroffenen Person führen. Viele von dieser Angststörung Betroffene erleben sich selbst weniger als ängstlich, sondern eher als gestresst. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Trotz deutlicher Beeinträchtigung suchen viele Betroffene erst eine Behandlung auf, wenn zusätzliche Probleme auftreten, z. B. eine Neigung zu depressiven Verstimmungen.

Die exzessiven andauernden Sorgen und Ängste sind nicht auf bestimmte Personen, Situationen oder Objekte beschränkt, wie z.B. bei phobischen Störungen. Die Sorgen werden als schwer bis gar nicht kontrollierbar erlebt. Zusätzlich sind häufig Symptome wie Schlafstörungen, Muskelverspannungen, leichte Ermüdbarkeit, Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit, aber auch körperliche Symptome wie Schwitzen, Herzrasen, Magenbeschwerden, Übelkeit, Erstickungsgefühle und Schwindel mit dieser Störung verbunden.

Ein Großteil der Betroffenen zeigt ein präventives Verhalten, indem z. B. Nachrichtensendungen gemieden werden. Auch sogenanntes rituelles Verhalten, wie z.B. Kontrollanrufe bei den Kindern ist häufig. Viele von dieser Angststörung betroffene Personen erleben sich selbst weniger als ängstlich, sondern eher als gestresst. Das ist der Hauptgrund, warum Menschen mit der Generalisierten Angststörung zumeist erst zu einem späten Zeitpunkt eine Therapie in Anspruch nehmen. Die Akzeptanz der Diagnose ist für die Betroffenen oft schwer.

 

Panikstörung

Eine sogenannte Panikstörung zeichnet sich dadurch aus, dass ein Panikzustand plötzlich und ohne reale Gefahr auftritt und massive psychische und körperliche Symptome mit sich bringt.

Eine Panikattacke kann bis zu 30 Minuten lang andauern und ist für den Betroffenen äußerst belastend, da unter anderem die Angst, zu sterben oder die Kontrolle zu verlieren auftreten kann. Panikattacken sind auch mit körperlichen Symptomen, wie Herzklopfen und -rasen, Atemnot, Schwindel, Benommenheit, Brustenge, Zittern und Schwitzen verbunden. Die Angst vor dem Auftreten solcher Panikattacken kann zu Flucht- und Vermeidungsverhalten führen, was zu einer deutlichen Einschränkung in der Lebensgestaltung führen kann.

 

Agoraphobie

Unter einer Agoraphobie versteht man Angstzustände, die in bestimmten Situationen auftauchen, etwa beim U-Bahnfahren oder beim Betreten eines Kaufhauses oder beim Überqueren eines großen Platzes.

Die Angstzustände bei einer Agoraphobie können in unterschiedlichen Situationen auftreten und führen häufig dazu, dass diese Situationen künftig vermieden werden. Dann können bestimmte Routen nicht mehr überwunden werden, weil z. B. ein großer Platz überquert werden muss. Oder Einkaufen gehen ist nicht mehr möglich, weil das Betreten des Kaufhauses zu viel Angst auslöst. Es ist verständlich, dass wir angstauslösenden Situationen aus dem Weg gehen, doch kann das Leben eines Betroffenen irgendwann davon bestimmt sein, dass er immer mehr solcher Situationen vermeiden muss. In extremen Fällen kann das Vermeidungsverhalten so weit gehen, dass der Betroffene das Haus nicht mehr verlässt

 

Phobie

Eine Phobie bezeichnet starke Angst- und Vermeidungsreaktionen, die der Situation objektiv gesehen nicht angemessen sind. Die Ängste können sich auf Situationen, wie z. B. mit dem Flugzeug fliegen oder Liftfahren müssen, aber auch auf Tiere, wie beispielsweise Spinnen beziehen. Einige Menschen entwickeln Phobien vor Krankheiten oder haben Angst, sich zu weit von der nächsten Toilette entfernt aufzuhalten.

Unter einer sogenannten Spezifischen Phobie versteht man Angstreaktionen, die der Situation objektiv gesehen nicht angemessen sind. Die Ängste beziehen sich auf ein bestimmtes Objekt oder eine bestimmte Situation und sie führen manchmal zu einer massiven Beeinträchtigung des Lebens, da Betroffene das gefürchtete Objekt oder die Situation meiden. Der Beginn liegt oftmals bereits in der Kindheit. Häufig haben Verwandte ersten Grades dieselbe Phobie.

Es gibt sehr viele unterschiedliche Phobien:

Tierphobien: z.B. Angst vor Spinnen, Schlangen, Mäusen, Hunden, Insekten oder Vögeln etc.

Umweltphobien: z.B. Angst vor Höhe, Stürmen, Gewittern, Wasser etc.

Angst vor Blut, Spritzen, Verletzungen und Ärzten (z. B. Angst vor dem Zahnarzt).

Klaustrophobie (Angst vor engen Räumen) tritt oft in Verbindung mit Agoraphobie (s.o.) auf, z. B. Angst vor Fahren mit dem Lift.

Aerophobie (Angst vor dem Fliegen) tritt häufig in Verbindung mit Klaustrophobie (s.o.) auf.

Sphinkter-Phobien: Angst vor der Benutzung öffentlicher Toiletten oder Angst vor einer zu weiten Entfernung von Toilette.

Krankheitsphobie: Angst, sich mit einer Krankheit zu infizieren, z.B. Aidsphobie. Häufig werden aus Angst fremde oder öffentliche Toiletten oder das Berühren von Türklinken vermieden.

Soziale Phobie

Von einer Sozialen Phobie spricht man, wenn ein Mensch sehr viel Angst vor der Interaktion bzw. den Reaktionen anderer Menschen hat. Oft tritt diese Angst nur auf, wenn es sich um eine Gruppe anderer Menschen handelt. Und häufig handelt es sich um Situationen, in denen wir im „Rampenlicht“ stehen, wie z. B. Referate, Vorträge oder Präsentationen halten. Diese können zur Qual werden, wenn man unter dieser Angst leidet. Nicht selten enden studentische oder berufliche Karrieren aufgrund dieser Angst. In diesen Situationen wird von dem Betroffenen befürchtet, zu versagen, von anderen negativ beurteilt zu werden oder ein Verhalten zu zeigen, das demütigend oder peinlich sein könnte. Die Konfrontation mit der Situation, manchmal aber auch allein die Vorstellung, sich einer solchen Situation aussetzen zu müssen, ruft die Angstreaktionen hervor.

Zu den Symptomen einer Sozialen Phobie gehören oft auch körperliche Reaktionen, wie z.B. Herzklopfen, Zittern, ein Drang zu Stuhlgang oder Urinieren und Erröten. Manchmal gibt es die Angst, erbrechen zu müssen.

Alle diese seelischen und körperlichen Symptome führen über kurz oder lang zur Vermeidung dieser Situationen. Viele Menschen mit diesen ausgeprägten Ängsten isolieren sich zunehmend.

 

Herzneurose

Eine Herzneurose wird diagnostiziert, wenn ein Mensch Angst entwickelt, sein Herz könnte aussetzen. Oft geht diese Angststörung mit Schweißausbrüchen, Herzrasen, Mundtrockenheit, Brustschmerzen, und Ermüdbarkeit einher.

Vor dem Aufsuchen der Psychotherapie findet man in der Biographie eines Menschen mit einer Herzneurose in der Regel jahrelange intensive Behandlungsversuche durch verschiedene Ärzte, da die Mißempfindungen üblicherweise als organisch bedingt interpretiert werden. Männer sind von der Herzneurose häufiger betroffen, als Frauen. Manchen Betroffenen fällt es nachvollziehbar schwer, eine psychische Diagnose zu akzeptieren und die entsprechende Behandlung in Anspruch zu nehmen.

 

Sollten Sie unter Ihren Alltag beeinträchtigenden Ängsten leiden, ist die Entscheidung eine Verhaltenstherapie zu beginnen der erste Schritt zur Linderung der quälenden Symptome.